QTek 8310

(30.11.2005 00:00 CET)

Das HTC Tornado ist das erste Mobiltelefon, das mit Windows Mobile 5.0 for Smartphone ausgerüstet ist. HTC hat verschiedene Versionen davon für die einzelnen Carrier produziert, so sind das Orange SPV C600 und das i-mate SP5 die eine "Familie", das i-mate SP5m und das Qtek 8310 die andere. Die letzteren haben eine weitere Innovation an Bord: integriertes WLAN. Somit ist eine der letzten Bastionen der Pocket PCs endlich gefallen.

Nachdem ich das Glück hatte, aus der ersten Lieferung der 8310 eines zu ergattern, hier nun der ausführliche Testbericht.
Als Nutzer der diversen Vorgänger (SPV C500, C550, SDA) fällt die grundsätzliche Bedienung leicht, wenn auch einige Dinge auf den ersten Blick anders sind: Microsoft hat sich offensichtlich bei Windows Mobile 5 besonnen, dass man mit einem Mobiltelefon weniger die Windows-Gewöhnten als vielmehr den normalen Handybenutzer, der grafische Menüs gewöhnt ist, bedienen muss. So ist im Standard das bekannte Startmenü dem sogenannten "Gridview" gewichen, die einzelnen Symbole sind in einer Matrix angeordnet (wie man es eben von Nokia, Motorola, etc. kennt). Dies lässt sich allerdings leicht in der Registry umstellen (siehe Tipps unten).

Was auf den ersten Blick ins Auge fällt: das Display ist einfach nur brilliant. Die Auflösung von 320*240 (die identisch mit der "normaler" Pocket PCs ist) mit 65K-Farben lässt eine scharfe Darstellung zu, wie sie bisher noch auf keinem Mobiltelefon zu sehen war. Auch bei genauem Hinschauen findet man keine Ecken oder Kanten an den Buchstaben, Programme wie der Mobile Navigator für Smartphone, die die Auflösung in den aktuellen (teilweise noch im Beta-Stadium befindlichen) Versionen voll ausnutzen, sind so scharf und klar, dass man durchaus an eine Fotomontage glauben könnte, hätte man das Gerät nicht in der Hand.

Ausgestattet mit einem TI OMAP850 Prozessor mit 195MHz, 64MB RAM und 64MB Flash ROM ist das Qtek 8310 am oberen Ende der Performance-Skala. Wer sich daran gewöhnt hat, beim Aufruf des Startmenüs einen Moment warten zu müssen, der wird positiv überrascht: ohne Verzögerung öffnen sich Menüs, kann geblättert werden, etc.
Wer auf die klassische Listenstruktur des Startmenüs zurück gegangen ist, der entdeckt einen weiteren Vorteil der Kombination aus Windows Mobile 5.0 und dem hochauslösenden Display: Es passen mehr Einträge ins Menü, und die einen Eintrag blockierende "Weiter"-Funktion ist auf die linke Hardwaretaste ausgewichen.

Im Bereich der Konnektivität bleibt wenig zu meckern: Bluetooth verbindet sich problemlos mit diversen Geräten, und anders als bei den PPCPEs ist auch das automatische Verbinden mit einer Freisprecheinrichtung im Auto vollkommen unproblematisch. Bei meiner Parrot CK3300 wird die Verbindung sofort nach Einschalten der Zündung hergestellt, und endlich werden die Kontakte auch automatisch abgeglichen, eine Wahl über die Freisprecheinrichtung und ohne Handy in der Hand funktioniert also endlich auch.

Nachdem jetzt drei Wireless-Sender an Bord sind (Bluetooth, WLAN, GSM/GPRS) ist endlich auch ein Verbindungsmanager ("Comm Manager") an Bord, der durch Druck auf eine eigene Hardwaretaste gestartet werden kann. Intelligenterweise befindet sich neben den Schaltern für die drei Sender auch direkt ein Shortcut zu Activeync, einer der Anwendungen, die sehr oft in diesem Zusammenhang gebraucht werden.
Die Integration von Wireless LAN in ein Smartphone stellt mich immer noch vor innere Diskussionen: Die Coolness des Ganzen mal außen vor: Braucht man das wirklich? Wer mobil mit einem Pocket PC oder Smartphone unterwegs ist, der wird sowieso nicht um einen GPRS-Volumentarif herum kommen. Mittlerweile sind diese so "günstig" geworden (Stand 11/05: 30MB für EUR 10,- oder gar eine Flatrate bei E-Plus), dass hier für die Anwendungen auf einem Smartphone eine vernünftige Lösung existiert.

Mittlerweile schalte ich für meinen regelmässigen Serversync auf dem HTC Universal zuhause nicht mal mehr das WLAN-Modul ein, sondern lasse einfach die GPRS/UMTS-Verbindung stehen. Anders sieht es aus, wenn man tatsächlich viel im Internet surft, weil bei dieser Anwendung die Datenmengen viel grösser sind. Und durch das 320*240 Display wird diese Anwendung langsam, aber sicher auch sinnvoll (auch wenn auf 1024*768 ausgelegte Seiten immer noch eher aufwändig lesbar sind). Entscheiden muss aber jeder Anwender selbst, in wie weit die Nutzung tatsächlich einen Sinn macht.
Nichts desto Trotz: Durch den Verbindungs-Manager und den eigenen "Wireless Homescreen" (der aus dem normalen Windows Homescrenn besteht und im ein Plugin für WLAN erweitert wurde, das den Status des Moduls und das ggf. gerade verbundene WLAN anzeigt) ist die Nutzung denkbar einfach. Einschalten, das WLAN wird erkannt, entweder direkt verbunden oder es erfolgt die Abfrage der Verschlüsselung. Fertig.

Da der Stromverbrauch immens ist, stehen verschiedene Einstellungen für den Energiesparmodus zur Verfügung, die den WLAN-Sender entweder nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität oder zeitgesteuert ausschalten. Hier sollte man ein wenig Hirnschmalz investieren, um das für die eigene Infrastruktur optimale Verhältnis aus Energieverbrauch und Konnektivität zu finden.
Besonders fällt dies ins Gewicht, wenn man die automatische Synchronisation eingeschaltet hat. Wenn der WLAN-Sender ausgeschaltet ist, wenn das Display aus ist, dann stellt ActiveSync (oder der Posteingang) fest, dass keine Verbindung besteht, und baut eine GPRS-Verbindung auf, auch wenn man in Reichweite des WLANs ist. Ein Problem, das auch beim MDA Pro besteht, wünschenswert wäre hier, dass das System einen Moment Zeit bekommt, sich zu konsolidieren und die Sender hochzufahren, bevor eine Aktion durchgeführt wird.

Wider der immer wieder aufgetretenen Gerüchte hat Windows Mobile 5.0 for Smartphone kein Pocket Office integriert, man ist also für die Betrachtung von Office-Dokumenten immer noch auf Third-Party-Produkte angewiesen. Qtek legt dazu die bewährte Clearvue-Suite bei, die Word-Dokumente, Excel-Tabellen und PDF-Dateien betrachten lässt, ohne eine Konvertierung zu erfordern. Optimal für Mails mit Anhängen, und auch hier wieder bietet das hochauflösende Display die Grundlage für die sinnvolle Nutzung.
Der Akku des 8310 hält gute vier Tage bei normaler Anwendung, allerdings dezimiert die WLAN-Nutzung dies massiv. Nichts desto Trotz sind hier die Unterschiede zu "normalen Handies" einfach nicht mehr da...
Die integrierte Kamera des 8310 ist endlich mal eine Erwähnung wert. vorweg: Nein, sie ersetzt keine echte Digitalkamera und nein, an die Qualität eines S/// K700 reicht sie auch nicht heran. Allerdings: im Vergleich zu den bisher von HTC in Smartphones angebotenen Kameras kann man endlich mal von einer tauglichen Qualität reden.

Alles in allem bleibt zwar die Frage offen, ob man nun wirklich WLAN in einem Smartphone braucht.... aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich beim QTek 8310 um eines der leistungsfähigsten Microsoft Smartphones handelt, die momentan erhältlich sind. Design, Funktionalität, Verarbeitung, Akkulaufzeit sollten nun endlich alle Microsoft-Hasser verstummen lassen...

Wichtige Registry Tweaks:

1.) Unlock der Registry/Abschalten des Zertifikatschecks:
HKLM\Security\Policies\Policies\00001001 = 1 (RAPI)
HKLM\Security\Policies\Policies\00001005 = 40 (Cert)


Orginale Werte:

HKLM\Security\Policies\Policies\00001001 = 2
HKLM\Security\Policies\Policies\00001005 = 16



2.) Abschalten des GridMenus/Aktivieren des normalen Startmenüs

HKCU\Software\Microsoft\Shell\StartMenu\GridView = 0

Originaler Wert:

HKCU\Software\Microsoft\Shell\StartMenu\GridView = 1

Preis:

EUR 419,- bei handit.de

Fazit:

Eines der leistungsfähigsten Microsoft Smartphones handelt, die momentan erhältlich sind. Design, Funktionalität, Verarbeitung, Akkulaufzeit sollten nun endlich alle Microsoft-Hasser verstummen lassen...

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